Das Überlebenspaket für die Tour bringt uns am Ende eines langen Tages wieder auf Vordermann. Was steckt drin?
Was brauche ich für unterwegs?
Wie komme ich auf einer längeren Motorradtour möglichst gut über die Runden? Das Erste-Hilfe-Päckchen und eine persönlich zusammengestellte Reiseapotheke gehören zur Standardausrüstung. Dazu noch Bordwerkzeug je nach Reiseziel und Anfälligkeit der Maschine. Darüber hinaus braucht die Besatzung am Tagesziel aber noch etwas, um es sich angenehm zu machen. Besonders, wenn ihr nach vielen Tageskilometern anstrengende Holperstrecken, Serpentinen, Wind und Wetter in den Knochen stecken.
Je nach Jahreszeit hilft vorab eine heiße Dusche oder eine erfrischendes Bad. Was aber, wenn die Gastronomie am Tagesziel – sofern vorhanden – geschlossen hat? Wenn an der Hotelrezeption allenfalls eine Aushilfskraft sitzt? Dann ist schnell Schluß mit lustig. Um abends nicht darben zu müssen, haben wir ein maßgeschneidertes Überlebenspaket für unsere Touren (mit dem Auto in der miesen Jahreszeit) zusammengestellt und dieses dann auf unsere Reisen mit dem Motorrad angepaßt.
Unser Überlebenspaket für die Tour
Da meine Outdoor-Zeiten mit Zelt oder „Dackelhotel“ der fernen Vergangenheit angehören, schleppe ich auf der Motorradtour kein Camping-Gerödel für die Selbstverpflegung mehr mit. Zudem ist Amerika nicht überall, wo wir 24/7 so ziemlich alles bekommen haben, was wir zum (Über-)Leben brauchten. Und wo auf dem Hotelzimmer wenigstens ein Heißwasserbereiter mit Tee/Kaffee bereitsteht. Dagegen ist hierzulande ein Bierautomat neben der Rezeption oft genug schon das Höchste der Gefühle.
In der schlechten Jahreszeit sind wir viel mit dem Auto unterwegs – auch, um neue Motorradstrecken für bessere Zeiten auszukundschaften. Dabei kamen wir auf die Idee, es uns in unserer Unterkunft mit einem speziellen Überlebenspaket für die große Tour gemütlich zu machen. Das war die Geburtsstunde unseres „Rekreationskoffers“.
Der Rekreationskoffer
Dieses Allzeit-Bereit-Überlebenspaket für die Tour ist kein Picknickkoffer im klassischen Sinne. Vielmehr enthält er nur das Nötigste, um die Tagesetappe am kargen, einsamen Zielort mit einem angenehmen Abend ausklingen zu lassen. In seiner Urform ist er verblüffend einfach: Auf einem Flohmarkt habe ich für schlappe 5 Euro einen gut erhaltenen Werkzeugkoffer erstanden. Zunächst ohne genau zu wissen, wofür ich ihn einmal brauchen könnte. Intuitiver Spontankauf. Denn Haben ist besser als Brauchen.
Bis wir eines Abends auf einer Erkundungstour bei geschlossenen Gaststätten wieder einmal auf dem Hotelzimmer darben mußten. Da kam mir mein grüner Koffer in den Sinn. Wir ließen wir unserer Phantasie freien Lauf und begannen, ihn im Geiste mit dem Lebensnotwendigen zu bestücken.
Was enthält mein Rekreationskoffer?
In seiner Urform für die Autoreise sieht unser Rekreationskoffer fertig gepackt dann so aus:
Bestückt ist er mit folgendem Inhalt:
2 Emaillebecher (zum Aufkochen von Tee/Kaffee/Tütensuppe) |
1 Mini-Tauchsieder (vom Trödler) |
2 unzerbrechliche Party-Gläser |
Servietten/Feuchttücher |
2 Eßbestecke |
1 Flaschenöffner (Kellnerbesteck) |
1 Flasche Rotwein |
Flachmann mit Wodka (zur Desinfektion) |
1 Satz kleine Trinkbecher |
Teebeutel |
Löslicher Kaffee (abgefüllt in einem Döschen) |
Zucker/Salz/Kaffeeweißer (bei früheren Restaurantaufenthalten mitgenommen) |
Tütensuppen |
Mini-Fläschchen Maggi |
Mini-Gewürzdöschen |
Dieses Konzept hat sich unterwegs ausgezeichnet bewährt. Beim Einchecken an der Rezeption sind wir mit dem Köfferchen in der Hand völlig unverdächtig, uns auf dem Zimmer einen abendlichen Snack gönnen zu wollen. Sehr diskret.
Anpassung für die Motorradtour
Da wir aber wesentlich mehr mit dem Motorrad unterwegs sind als mit dem Auto, haben wir diesen Rekreationskoffer auf die Bedürfnisse einer Motorradtour angepaßt. Dazu haben wir ihn inhaltlich etwas abgespeckt, denn etliche Utensilien haben wir im Tankrucksack ohnehin dabei. Schließlich wurde aus dem Rekreationskoffer ein Motorrad-Überlebenspaket.
Dessen Inhalt packen wir aber nicht in den grünen Koffer, sondern in eine passend große Reißverschlußtasche. Diese verstauen wir zum Schnellzugriff im Heckkoffer. Fazit: Auch auf Motorradtouren hat sich unser System hervorragend bewährt.
Wie sieht das Motorrad-Überlebenspaket aus?
Den Inhalt haben wir wie folgt modifiziert:

Unsere Wundertüte für einen geselligen Abend
- Feste Bestandteile (Tee/Kaffeepulver etc.) möglichst in platzsparenden Tütchen.
- Tütensuppe bleibt wie sie ist.
- Eine halbe Flasche Bordeaux – sofern wir nicht unterwegs im Supermarkt fündig geworden sind.
- Feldeßbestecke werden durch Messer/Löffel/Gabel aus Plastik ersetzt.
- Für den Wein müssen die Hotel-Zahnputzgläser herhalten.
- Der Flachmann ist Bestandteil der Bordapotheke und deshalb ohnehin dabei.
Damit sind wir für jede Reise bestens gerüstet und können sicher sein, daß der Tag lustig ausklingt.
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Aktualisiert am 22/05/2020 von Christian
Lukas Kiermeyr
5. August 2020 at 09:14
Danke für Eure Beiträge. Ich bin 75 und fahre noch Motorrad. Man kann immer noch dazulernen.
Christian
5. August 2020 at 19:39
Freut mich, daß ich zum Dazulernen etwas beitragen konnte. Gute Fahrt und viele Grüße!