Motorrad Reiseblog mit Touren, Tipps & Tricks

Was gehört in den Tankrucksack?

Der Tankrucksack muß das wichtigste für die Tour enthalten: Was ist Standardinhalt, was kommt zusätzlich hinein und was nur saisonbedingt? Das macht das Packen kinderleicht.

Auf Touren ist der Tankrucksack unverzichtbar

There ain’t many troubles that a man can’t fix with seven hundred dollars and a thirty-ought-six.
—  Lindy Cooper, Grandpa’s Lesson

„Was habt Ihr in Eueren Handtaschen?“ wird oft in Mädels-Foren gefragt. Wir Motorradfahrer fragen dagegen: „Was habt Ihr im Tankrucksack?“ Oder besser noch: „Was gehört in den Tankrucksack?“ Letztlich ist das weniger, als man glauben möchte. Denn der technische Fortschritt hat vieles obsolet gemacht, was früher mit rumgeschleppt wurde. Und das kann man heutzutage getrost zu Hause lassen.

Viele Sachen bekommt man unterwegs

Außerdem leben wir in einem gut strukturierten Land. Hier liegen Baumarkt, Supermarkt, Werkstatt oder Apotheke meist in erreichbarer Entfernung. Dort bekommt man alles, was man zum Reparieren und Überleben braucht. Deshalb habe ich den Inhalt meines TR über die Jahre drastisch reduziert. Was muß aber trotzdem mit auf eine (verlängerte) Tagestour?

Wie optimiere ich mein Tagesgepäck?

Das ist die erste und wichtigste Frage. Auch wenn wir auf einer Kurztour wir mit einem wenig Stauraum auskommen, ist er doch begrenzt. Gerade das macht ihn umso wertvoller. Gut ist es deshalb, sich mit einem TR auf den Weg zu machen. Dabei gilt die Grundregel: Alles Verzichtbare bleibt zu Hause. Deshalb legt man zunächst drei Dinge fest:

Was gehört nicht in den Tankrucksack?

  • Wichtiges trägt man ohnehin bei sich in der Tasche: Geld, Plastikkarten, Dokumente, Schlüssel und Smartphone.
  • Weiteres steckt unter der Sitzbank: Erste-Hilfe-Päckchen, kleiner Werkzeugsatz, Reifen-Reparaturset, Kabelschloß für den Helm, Zurrgurte. Das Navi kommt ins Staufach der Verkleidung meiner FJR.
  • Vieles ist mittlerweile verzichtbar geworden, weil durch Smartphone-Funktionen ersetzt: Taschenlampe, Spiegel, Radio, Kompaß, Höhenmesser, ADAC-Karte, heruntergeladene Lektüre u. v. m.
  • Verzichtbar ist mir ein Ersatzteilvorrat. In Rußland und Amerika habe ich immer etliches mitgeschleppt, von der Ersatzbirne bis zum Bowdenzug. In Mitteleuropa verzichte ich aber gerne darauf, am Straßenrand eine Filiale meiner Werkstatt zu eröffnen und herumzuschrauben. Deshalb kann ich gut mit der ADAC-App leben.

Was gehört in den Tankrucksack?

Dabei geht man am besten nach Modulbauweise vor und legt fest:

  • Was geht (nach meinen Bedürfnissen) standardmäßig auf eine Tages-/Wochenendtour mit?
  • Was möchte ich darüberhinaus zusätzlich mitnehmen?
  • Was ist reine Saisonware und geht deshalb nur im Sommer oder Winter mit?

Platzreserve einplanen!

Bei der Frage: „Was gehört in den Tankrucksack?“ ist mir wichtig, genügend Platz zu lassen für

  • eine Thermosflasche + Essensvorrat für ein Picknick
  • evtl. Mitbringsel von unterwegs: Honig vom Imker, Landeier vom Bauern, frisch geräucherte Fische, Überraschungsfunde

3 Module zur Bestückung des Tankrucksacks

Man is a Tool-using Animal (Handthierendes Thier).
— Prof. Diogenes Teufelsdröckh in Thomas Carlyle, Sartor Resartus (1833)

Die nachstehende Packliste entspricht meinen persönlichen Erfahrungen, Wünschen und Vorlieben. Doch mag jeder variieren, wie ihm beliebt.

1. Standardausstattung für die Tagestour

Was gehört in den Tankrucksack? 14 Gegenstände zum Standardinhalt eines Tankrucksacks

Was wird standardmäßig im Tankrucksack verstaut?

Zum Werkeln

Victorinox Swisstool
Ein hervorragend konstruiertes, edles, hochwertiges Teil.  Das Mehrzweck-Werkzeug gibt Zuversicht für unvorhergesehene Einsätze. Befriedigt den männlichen Spieltrieb. Macht Spaß, auch wenn man es erfahrungsgemäß im harten Einsatz doch eher selten braucht.

Victorinox Swiss Card
Klein, aber oho.  Dis SwissCard ist gut durchdacht und variabel einsetzbar von der Fischgräte in der Zahnlücke bis zum eingerissenen Fingernagel der Begleiterin. Schindet wahrscheinlich auch Eindruck, wenn man es elegant aus der Tasche zieht. Im übrigen eine gute Geschenkidee, nicht nur für Motorradfahrer. Meine liebe Frau hatte sie schon, siehe Bild.

Survival-Messer Fällkniven F 1
Dieses Super-Messer schafft alles vom Brötchen bis zum Baum. Makellos im Design. Unkaputtbar in der Qualität. Der haptisch sehr angenehme, rutschfeste Griff aus Thermorun liegt angenehm in der Hand und ist mit seiner speziellen Riffelung auch bei Nässe absolut rutschfest. Die durchgehende Klinge besteht aus VC10-Laminatstahl mit insgesamt 69 Lagen. Mit einem Härtegrad von 59HCR ist sie, ballig geschliffen, ein perfekter Kompromiß zwischen Verschleißfestigkeit und Schärfbarkeit.

Entwickelt wurde dieser Stahl von der japanischen von der Firma Takefu Special Steel Co. LTD. eigentlich für sündteuere japanische Küchenmesser. Insgesamt 8 Jahre soll das gedauert haben.

Für den Eigenbedarf

Gehörschutz
Auf Strecke gehe ich nur noch mit Gehörschutz, nachdem mir mein (selber Motorrad fahrender) HNO-Arzt die Folgen länger einwirkender Windgeräusche drastisch „vor Ohren“ geführt hat. Dankenswerter Weise haben mir meine Kinder mal zum Geburtstag Otoplastiken geschenkt: Damit wird das Fahrgefühl ist nicht nur leiser, sondern auf Dauer auch entspannender. Zudem kommt das niedrigere Geräuschniveau der Konzentrationsspanne zu Gute.

Pali-Tuch
Bitte nicht mißverstehen, aber dieser Tip ist absolut unpolitisch. Denn als reines Textil ist das Tuch multifunktionell: Einerseits dient es als Kopf- oder Halstuch, Sonnenschutz, oder als Tischdecke auf dem Autobahn-Rastplatz. Andererseits ist es gut zum Einwickeln von empfindlichem Gut, oder im Tankrucksack als Unterpolster für Kamera o. ä.. Letztlich gibt es zusammengefaltet ein bequemes Sitzkissen ab.

Schreibzeug
Texte oder Notizen mittels Spracheingabe in das Smartphone zu diktieren ist wohl eher etwas für Minimalisten und nicht jedermanns Sache. Obwohl ich – déformation professionelle – zur Gruppe der Diktierer gehöre, schreibe ich unterwegs sehr gerne mit der Hand: Mit einer Tasse Kaffee nebendran, die Beine unter dem Tisch ausgestreckt, das Schreibgerät gedankenverloren zwischen Daumen und Zeigefinger rollend.

Schreibgerät meiner Wahl ist der Spezialumbau eines Schulfüllers, bei dem der Schaft durch eine Patronenhülse vom Kaliber 9,3 x 74R ersetzt wurde. Diese nimmt eine lange Tintenpatrone auf und verleiht dem Füller höhere Widerstandsfähigkeit. Dazu gehört ein kleines Notizheft. Mit dem Textliner markiere ich Strecken und Ziele auf der Landkarte.

Zum Fotografieren

Nikon FM
Fotografieren unterwegs macht Spaß. Praktischerweise fotografiere ich gerne mit dem Smartphone. Doch zur Abwechslung fotografiere ich viel lieber analog nach alter Väter Sitte. Dazu führe ich im TR meine alte Nikon FM mit: robust gebaut, tonnenschwer, der T-34 unter den Kameras. Aber zuverlässig und aufnahmebereit für eine riesige Auswahl an Nikor-Objektiven.

Nikon hat im Laufe der Jahre viele analoge Kameragehäuse gebaut, die zwar nicht ausdrücklich für Profis konzipiert waren, aber auch nicht unbedingt als Kameras für unbedarfte Anfänger galten. Zu diesen „Mittelfeld“-Kameras gehört die Nikon FM (1977-1982) mit eingebautem Belichtungsmesser und Blenden-/Zeit-Automatik. Der Verschluss ist vollmechanisch und braucht keinen Batteriestrom. Da kann eigentlich nix schiefgehen.

Die FM genießt zu Recht den Ruf der Unkaputtbarkeit. In Rußland habe ich bei strengem Frost etliche Digitalkameras die Grätsche machen sehen. Aber meine FM funktioniert auch noch bei -20 Grad. Abschließend digitalisiere ich die Filme mit einem Nikon Coolscan V.

Manfrotto Kleinstativ für das Smartphone
Über die Qualität dieses Stativs braucht man keine großen Worte zu verlieren. Gut konstruiert, solide gebaut. Tauglich auch für leichtere Digitalkameras. Bewährt sich besonders bei Innenaufnahmen in lichtschwacher Umgebung (Kirchen, Burgen etc.). Drahtauslösung geht ganz einfach mit einem Billig-Ohrhörer, bei dem man die „+“ Taste drückt.

Für alle Fälle

Power Bank mit Ladekabel
Wer kennt das nicht: Nach Routenänderung rechnet sich das Navi stundenlang einen Wolf. Da hätte man das Smartphone vor dem Start doch noch aufladen sollen. Irgendwann macht dann der interne Akku schlapp.

Sofern man das Navi nicht an die Elektrik der Maschine angeschlossen hat, sind mobile Akkus sind mit der Zeit kleiner und leistbar geworden. Eine Stromreserve kommt immer gut. Man weiß ja nie. Zu haben sind die Dinger bei den üblichen Verdächtigen im Elektronik- und Ausrüstungshandel. Und Kinder/Enkel/Neffen fragen immer mal wieder, was sie einem vom Taschengeld schenken können …

ZipLoc Bag
Unverständlich, warum diese Dinger in Deutschland erst so spät aufgetaucht sind. ZipLoc Bags gehören zum amerikanischen Haushalt wie Arm & Hammer Baking Soda. Billig, einfach, luftdicht verschließbar, nehmen fast keinen Platz weg. Ob man jetzt geerntete Brombeeren darin verstauen möchte oder Reservewäsche (darüber später an anderer Stelle mehr). Für mich sind diese Plastikbeutel unverzichtbar. Standardinhalt: 1 gal., gibt es aber auch kleiner.

Unterlegplatte für Seitenständer
Umfaller auf weichem Lehm- oder Sandboden gehören zu den vermeidbaren Unannehmlichkeiten. Nicht jeder hat den Dreh raus, die Maschine knochenschonend aus dem Kreuz wieder aufzurichten. Nicht immer steht ein hilfreicher Geist bereit, um das Gefährt wieder in die Vertikale zu bringen. Einer englischen Motorradzeitschrift lag einmal eine knallgelbe Unterlegscheibe bei, die ich seitdem im Tankrucksack (oder im Staufach) mitführe. Vielleicht hat jemand noch eine andere Idee, was man dazu zweckentfremden könnte (außer dem Trick, den ich an anderer Stelle beschrieben habe).

Sonstiges

Feuerzeug
Das Rauchen habe ich mir zwar schon vor Jahren abgewöhnt. Aber Feuer zu haben schadet einem Gentleman nie. Sei es zum Entflammen der Tischkerze, zum Vorwärmen des Zündschlüssels im Winter oder für die Zigarette der Begleiterin.

2. Zusatzausstattung

Was gehört in den Tankrucksack? 5 Gegenstände zur Zusatzausstattung des Tankrucksacks

Was kommt zusätzlich in den Tankrucksack?

Kleines Fernglas
Ich bin immer neugierig auf das, was sich unterwegs um mich herum tut. Bei einer Pause z. B. auf Wildtiere, mit denen ich  das Revier teile: Rehe, Hasen, Vögel, Wassergeflügel. Darum habe ich in der Saison, wenn sich am meisten tut (Bruft- und Abflugzeiten) ein kleines Fernglas dabei.

Auf die Dämmerungsleistung kommt es dabei nicht so sehr an, denn ich bin ja nur tagsüber unterwegs. Wichtig ist mir die Vergrößerung, 8x bis max. 10x. Bei allem, was darüber liegt, spürt man zu sehr die Unruhe in der Hand. Mit meinem 10 x 25 bin ich vollauf zufrieden.

Natürlich hätte ich gerne eines vom gleichen Hersteller wie meine Jagdoptik. Aber das wäre verdammt teuer und für den vorgesehenen Zweck ein overkill. Ein preiswerteres Glas tut es da auch. Schließlich will ich ja keine Gams im Gebirge auf 300 m ansprechen.

Für die Verpflegung

Thermosflasche
Wenn mir unterwegs eines heilig ist, dann ein guter Tee. Was ich da möchte, bekomme ich an der Strecke kaum. Also nehme ich mir das Gebräu meiner Wahl mit. Im Fundbüro der früheren Schule meiner Kinder habe ich vor -zig Jahren für einen Anerkennungspreis eine japanische Thermoskanne erworben. Das Ding ist unglaublich. Wenn ich den Tee morgens einfülle, verbrenne ich mir am nächsten Tag noch die Zunge daran.

Spork
Wenn wir schon besteckmäßig auf der Schweden-Linie sind, paßt zum F 1 die Kombinationsgabel Spork (= spoon + fork). Eine Ikone für Mümmelmänner, wenn man sich unterwegs im Supermarkt mit Essen eingedeckt hat.

Ganz Persönliches

Wechselwäsche
für ein Wochenende nehme ich zusammengepreßt in einem Ziploc Bag mit. Platzsparend, wasserdicht und hygienisch.

Kulturbeutel
Hier hat jeder seinen Sonderbedarf und seine Vorlieben. Dazu nehme ich eines dieser Täschchen, die man im Flugzeug auf Langstreckenflügen bekommt. Wer so etwas gerne hätte, aber keine Flugreise vorhat: Die Kosmetik-Abteilung des Drogeriemarkts ist voll davon. Auf den Inhalt komme ich an anderer Stelle noch zu sprechen.

3. Saisonausstattung

8 Gegenstände, die zur Saisonausstattung des Tankrucksacks gehören

Saisonartikel im Tankrucksack

Saison heißt: Sommertouren mit erfrischendem Bad oder Winterfahrt mit Aufwärmungsbedürfnis.

Für den Aufenthalt am Badesee emfiehlt sich deshalb die Mitnahme einer Badehose und eines kleinen, schnell wieder trocknenden Mikrofaser-Outdoor-Handtuches. Und damit die Insekten einem den Aufenthalt am Wasser nicht verleiden: Mückenschutzmittel. Ich verwende gerne das mit dem lustig klingenden Namen Anti-Brumm. Wenn damit sogar (laut Werbung) Olympia-Schützen und Wassersportler in Ruhe gelassen werden …

Wenn man nach einer winterlichen Kältefahrt Pause macht, ist es nicht schlecht, einen Taschenofen in den Hosentaschen der Kombi mitzuführen. Nicht darüber lächeln, lieber erst mal ausprobieren.

 

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Aktualisiert am 14/12/2019 von Christian

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